Sport und Bewegung haben bei fast allen Volkskrankheiten einen mäßigenden Effekt.
Ob Krebs, Diabetes, Bluthochdruck, Osteoporose oder Blasenschwäche.
Diabetes: Ein Diabetes ist sozusagen die Quittung für ein meist schon lange währendes unsportliches Leben. Das zeigt sich auch daran, dass Menschen, die sich ausreichend sportlich bewegen und ausgewogen ernähren, nur selten an Diabetes erkranken. Wer so lebt, kann praktisch nicht übergewichtig werden, denn seine Muskeln verbrauchen genügend Energie. So wird dem Körper kein permanenter Kalorienüberschuss zugemutet, den er in Fettzellen umsetzen muss.
Mit ausreichend Bewegung und einer ausgewogenen Ernährung lässt sich Diabetes nicht nur vorbeugen, sondern auch behandeln. Zahlreiche Studien belegen das. Spezielle Trainings können einen Diabetes aufhalten und damit schwerwiegende Folgeerkrankungen verhindern. Mehr noch: Die Beschwerden können sich unter Umständen so weit bessern, dass auf Medikamente ganz verzichtet werden kann.
Allgemein empfohlen werden wöchentlich zwei Stunden sportliche Aktivitäten, die einen auch mal tüchtig ins Schwitzen bringen. Da sich Typ-2-Diabetiker wegen Übergewicht und oft schon bestehenden Bluthochdruck- und Herzproblemen keinesfalls überlasten dürfen, ist es ratsam, sehr vorsichtig in ein sportliches Training einzusteigen.
Entgegen der Hoffnung vieler Einsteiger in den Gesundheitssport werden die überschüssigen Pfunde keinesfalls innerhalb weniger Wochen nur so purzeln – zumal Muskeln mehr wiegen als Fett. Das dauert und sollte sich schon aus gesundheitlichen Gründen über eine längere Zeit hinziehen. Crash-Diäten sind gefährlich, die allmähliche Umstellung auf eine ausgewogene Ernährungsweise zahlt sich erst nach und nach aus.
Sport tut dem Glukosestoffwechsel aber auch dann gut, wenn man einige Pfunde zuviel mit sich herumträgt. Aber es gilt: „Lieber fett und fit, als schlank und schlapp!“ Anders gesagt: Übergewichtige mit guter Fitness haben eine geringere Sterblichkeit als Normalgewichtige mit schlechter körperlicher Leistungsfähigkeit.
Krebs: Vor wenigen Jahren noch wurden Krebspatienten dazu angehalten, sich vor allem zu schonen. Inzwischen belegen zahlreiche Studien, dass körperliche Aktivität in vielen Fällen die Genesung nach einer Krebsoperation unterstützen kann.
In der Nachsorge kann sportliche Bewegung außerdem entscheidend dazu beitragen, dass weniger Folgeprobleme auftreten. Vorausgesetzt, das Bewegungsangebot ist auf die Bedürfnisse der Einzelnen abgestimmt.
Zu unterschiedlich sind die individuellen Ausgangsbedingungen, um pauschale Empfehlungen für alle Krebspatienten geben zu können: Wann und welche Art von Bewegung etwa schon kurz nach einer Operation angeraten ist, muss in jedem Einzelfall sorgfältig abgewogen werden. Auch in der Nachsorge sollten Bewegungstherapie und Sportangebote sich nach den jeweils persönlichen Voraussetzungen richten.
Ob einzeln oder in der Gruppe, ob mit oder ohne die Anleitung professioneller Trainerinnen und -trainer: Sportliche Aktivitäten sollten immer erst nach Rücksprache mit dem behandelnden Arzt gestartet werden. Wichtig ist, auf die Signale des Körpers zu achten, sich nicht zu überfordern und aufzuhören wenn es weh tut.
Wenn das sportliche Aktivsein dann so viel Freude bereitet, dass es bald zum neuen Alltag gehört, stehen die Chancen gut, die Lebensqualität entscheidend zu steigern.
Bluthochdruck: Menschen mit einem zu hohen Blutdruck halten sich bei sportlichen Aktivitäten oft instinktiv zurück. Jede körperliche Anstrengung führt bei ihnen rasch zu einer „roten Birne“ oder einem auffallend „blassen Gesicht“. Ihr Herz rast im Nu, denn der Körper signalisiert, dass ihn selbst mäßige Belastungen schnell überfordern. Nicht gerade ideale Bedingungen, um sportlich aktiv zu werden – sollte man meinen.
Hinzu kommt, dass viele Menschen jenseits der 50 mit Übergewicht und verschiedenen Stoffwechselkrankheiten zu tun haben, die oft mit Bluthochdruck einhergehen und durch anhaltenden Bewegungsmangel mitverursacht werden. Zwar ist die Neigung zu Bluthochdruck (Hypertonie) häufig erblich bedingt, doch ein bewegungsarmer Lebensstil erhöht nachweislich das Risiko, dass die erbliche Anlage auch tatsächlich durchschlägt.
Bluthochdruck und Sport schließen sich keineswegs gegenseitig aus. Im Gegenteil: Mit Bedacht betrieben und nach Möglichkeit auch fachlich betreut, kann Sport nicht nur helfen, kritische Blutdruckwerte mit der Zeit zu senken und damit den Einsatz von Medikamenten zu verringern. Sport wirkt sich langfristig auch positiv auf die Herz-Kreislaufgefäße aus. Sportlich aktive Bluthochdruckpatienten sind deshalb besser vor Folgekrankheiten wie Arteriosklerose und Herzproblemen geschützt.
Bei bekanntem Bluthochdruck, der überdies schon medikamentös behandelt wird, sollte man vor der Aufnahme sportlicher Aktivitäten jedoch unbedingt mit dem behandelnden Arzt sprechen. Am besten, man macht einen sportmedizinischen Belastungstest. Dabei wird dann ermittelt, welche Sportart bis zu welcher Belastungsstärke den größten Nutzen bringen kann.
Wer einen zu hohen Blutdruck hat und übergewichtig ist, kann allein durch Abnehmen viel für die Senkung des Blutdrucks tun. Weniger Alkohol und ein reduzierter Kochsalzverbrauch tragen oft zur blutdrucksenkenden Wirkung der Gewichtsreduzierung bei. Nicht zuletzt sinken die Risiken für Stoffwechselstörungen wie Diabetes und Herz-Kreislauferkrankungen, wenn überflüssige Pfunde abgebaut werden.
Sportliche Bewegung spielt hier eine wichtige Rolle. Einerseits, um Übergewicht leichter abbauen zu können, andererseits als Voraussetzung dafür, das reduzierte Gewicht auf Dauer halten zu können. Studien haben gezeigt, dass Ausdauersport auch für sich genommen den Blutdruck in einem gewissen Maße senken kann – wenn er über einen längeren Zeitraum und regelmäßig betrieben wird.
Bei schwerem Hochdruck darf unter Umständen gar kein Sport betrieben werden, ehe der Blutdruck nicht in ausreichendem Umfang medikamentös gesenkt werden konnte.
Regelmäßiger Ausdauersport kann helfen, Bluthochdruck zu senken und einen erniedrigten Hochdruck zu stabilisieren. In den meisten Fällen kann er allein jedoch keinen Bluthochdruck kurieren. Vielmehr ist er eine wichtige und oft äußerst wirksame Ergänzung einer medikamentösen Behandlung und kann zu einer Verringerung des Medikamenteneinsatzes beitragen.
Wurde bereits ein Bluthochdruck festgestellt und wird er mit Medikamenten behandelt, steht vor dem Start sportlicher Aktivitäten unbedingt das Gespräch mit dem behandelnden Arzt. Dringend angeraten ist darüber hinaus ein sportmedizinischer Belastungstest. Für Hypertoniker eignen sich prinzipiell alle Ausdauersportarten, die nur einen geringen Krafteinsatz erfordern: Walking, Nordic-Walking, Joggen, Radfahren, Inline-Skaten, Schwimmen usw. Auch Mannschaftsspiele kommen infrage, wenn sie nicht in schweißtreibender Wettkampfmanier betrieben werden.
Gänzlich abzuraten ist von allen sportlichen Aktivitäten, die mit hohem Krafteinsatz betrieben werden wie Kraftsportarten in der Leichtathletik oder die auf Schnelligkeit ausgelegt sind wie Badminton, Squash oder Basketball.
Für sporttreibende Bluthochdruckpatienten kann es ebenso wie für Herzpatienten lebensrettend sein, wenn ihre sportlichen Aktivitäten fachgerecht begleitet werden. Dies ist am ehesten in einer Rehabilitationssportgruppe gewährleistet.
Auf der Suche nach einer guten Bluthochdruck-Sportgruppe vor Ort haben die behandelnden Ärzte oft schon einen guten Tipp. Anderenfalls lohnt es sich, beim Behindertensportverband des eigenen Bundeslandes anzurufen und sich nach regionalen Angeboten zu erkundigen.
Osteoporose: Osteoporose, auch Knochenschwund genannt, ist eine ab dem sechsten Lebensjahrzehnt weit verbreitete Stoffwechselstörung. Gezieltes Krafttraining kann einiges dagegen ausrichten.
Zahlreiche Studien haben in den vergangenen Jahren gezeigt, dass die Knochendichte des Skeletts von einem regen Knochenstoffwechsel abhängt. Dafür braucht der Körper vor allem ausreichend Kalzium und Vitamin D. Außerdem ist die Festigkeit der Knochen eng mit deren Beanspruchung durch die Muskulatur verbunden. Sport und Bewegung können einer Osteoporose daher nicht nur vorbeugen. Gezieltes Training ist auch in der Lage, eine verminderte Knochendichte wieder zu erhöhen.
Mehr als fünf Millionen Männer und vor allem Frauen jenseits der 50 sind in Deutschland von einer Osteoporose betroffen. Dabei verändert ein übermäßiger Abbau der Knochenmasse allmählich den Feinbau des Knochengewebes, was früher oder später ein erhöhtes Risiko von Knochenbrüchen mit sich bringt.
Besonders gefürchtet sind Oberschenkelhalsbrüche nach Stürzen, von denen sich hochaltrige Menschen oft nicht mehr erholen. Häufig kommt es auch zu unbemerkten Wirbeleinbrüchen, die mit der Zeit die Wirbelsäule krümmen und den Körper gewissermaßen schrumpfen lassen. Außerdem verkleinert sich mit jedem Wirbeleinbruch der Brustkorb ein wenig, was die Lungenfunktion einschränkt.
Wissenschaftliche Untersuchungen haben gezeigt, dass ausreichend Sport und Bewegung einer Osteoporose sowohl vorbeugen als auch abhelfen kann. Allerdings reichen dazu moderater Ausdauersport wie Walken oder Joggen nicht aus. Es muss schon ein gezieltes und dosiertes Krafttraining sein, das genügend starke Reize der Muskeln auf den Bereich der Lendenwirbelsäule und des Oberschenkhalsknochens ausübt.
Mit gezielten Krafttrainings kann selbst im fortgeschrittenen Alter innerhalb weniger Wochen eine allmähliche Zunahme der Knochendichte erreicht werden. Zusammen mit Übungen für die Bewegungskoordination verbessert sich rasch das allgemeine Körperbefinden, so dass man nach einer gewissen Zeit einen altersgemäßen körperlichen Zustand erlangen kann.
Blasenschwäche: Eine Blasenschwäche muss kein Grund sein, auf Sport zu verzichten. Im Gegenteil: Sport und ein gezieltes Beckenbodentraining sind die effektivsten nichtmedikamentösen Mittel, eine Blasenschwäche zu beseitigen.
Eine Blasenschwäche ist den Frauen und Männern meist sehr peinlich. Obwohl Fachleute davon ausgehen, dass jenseits von 60 Jahren fast 30 Prozent der Frauen und etwa 20 Prozent der Männer von mehr oder minder schweren Formen der Inkontinenz betroffen sind, ist es ein Tabuthema. Darüber spricht man nicht.
Die Betroffenen ziehen sich häufig zurück, meiden gemeinsame sportliche Betätigungen mit anderen und verschlimmern damit ihr Problem. Denn Bewegungsmangel führt zum einen schnell zu Übergewicht, was den so genannten Beckenboden belastet. Zum anderen wird die Muskulatur des Beckenbodens zunehmend schwächer, was wiederum die Inkontinenz verstärkt.
Die Muskulatur des Beckenbodens zu kräftigen heißt, unter der Anleitung erfahrener Übungsleiter/innen oder Physiotherapeuten/innen spezielle Übungen zu erlernen, die dann regelmäßig im Alltag absolviert werden. Zuvor ist es wichtig, die jeweilige Form der Inkontinenz abzuklären. um das Beckenbodentraining darauf abstimmen zu können. Nicht jede Übung ist für jeden geeignet.
In den Sportvereinen sind inzwischen spezielle Kurse für Beckenbodentraining entstanden, die unter www.sportprogesundheit.de wohnortnah gefunden werden können. Auch kann der Hausarzt, Gynäkologe oder Urologe Auskunft nach geeigneten Physiotherapeuten in der Nähe geben.
Potenz: Gesicherte Zahlen gibt es nicht, wie bei allen Tabuthemen. Aber man schätzt, dass zwischen dem 50. und 60. Lebensjahr gut 10 Prozent aller Männer mehr oder minder große Probleme haben, ein für den Geschlechtsverkehr ausreichend steifes Glied (Erektion) zu bekommen. Im sechsten Lebensjahrzehnt sind es schon mehr als ein Viertel, ab 70 dann mehr als die Hälfte. Die „erektile Dysfunktion“, wie die Potenzschwäche in der medizinischen Fachsprache heißt, ist also alles andere als selten.
Die häufigsten Gründe sind rasch aufgezählt: Bluthochdruck, überhöhte Blutfettwerte, Zuckerkrankheit, Übergewicht, mangelnde Bewegung und Rauchen. Also alles, was die Verengung der Blutgefäße (Arteriosklerose) befördert.
Die Erektionsfähigkeit des Penis ist also in entscheidendem Maße von seiner Durchblutung abhängig. Gleichzeitig kann eine ausreichende Blutversorgung des Penis der übermäßigen Bildung von Bindegewebefasern in den Schwellkörpern entgegenwirken. Daraus folgen zwei logische Konsequenzen: Zum einen: „Use it or lose it“ – auf Deutsch: Gebrauche es oder verliere es. Das heißt, regelmäßige Erektionen beugen Erektionsproblemen vor. Zum anderen lassen sich mit sportlichen Aktivitäten alle wichtigen körperlichen Voraussetzungen für die Durchblutungsfähigkeit des Penis aufrecht erhalten.
Viagra oder vergleichbare Medikamente, die vor allem die Blutversorgung des Penis verbessern, können sicherlich in vielen Fällen helfen. Sport aber ist auf lange Sicht nicht nur oft ebenso effektiv, sondern auch gesünder und vor allem nachhaltiger – und damit deutlich preiswerter.
Zu einem gesunden Lebensstil gehören nicht nur eine ausgewogene Ernährung, genügend Bewegung und eine gewisse Zurückhaltung bei den Genussgiften Alkohol und Nikotin. Auch eine befriedigende Sexualität, und zwar in jedem Alter. Schließlich gibt es nur einen Umstand, unter dem die Geschlechtsorgane noch besser durchblutet werden als beim Sport: Beim Sex selbst.
Wer auch nach dem 50. Lebensjahr ein erfülltes Sexualleben haben möchte, sollte in erster Linie gesund leben. Die schönste Partnerschaft nützt einem nichts, wenn die Blutgefäße nicht mehr mitspielen. Darüber hinaus entscheidet die Beziehungsbereitschaft in hohem Maße, ob und was noch läuft.
Depression: Wen die Depression erst einmal gepackt hat, dem erscheinen Sport und Bewegung – womöglich auch noch in einer lebhaften Gruppe – als die Quadratur des Kreises: Schließlich gehören Antriebsarmut, Lustlosigkeit, Dauergrübeln und sozialer Rückzug zu den Hauptsymptomen dieser Volkskrankheit.
Nach Angaben der „Stiftung Deutsche Depressionshilfe“ erkrankt jeder fünfte Erwachsene einmal im Leben an einer behandlungsbedürftigen depressiven Störung. In jährlich mehr als 20.000 Fällen sind Depressionen der Grund für eine vorzeitige Berentung – häufiger etwa als die berühmt-berüchtigten Rückenleiden. In Psychiatrie und Sportmedizin bestehen keine Zweifel daran, dass sich sportliche Aktivitäten vielfach günstig auf depressive Störungen auswirken können.
Den „Hintern hochkriegen“, den Körper spüren, hinaus ins Helle gehen und ein bisschen Spaß mit anderen Leuten haben, all das, was durch Sport leicht zu erreichen ist, erscheint depressiven Menschen oft als unerreichbar. Inzwischen aber wurde durch eine Vielzahl von Studien bewiesen, dass sportliche Aktivitäten einen enorm positiven Einfluss auf den Verlauf depressiver Störungen haben können – wenn die Betroffenen es erst einmal schaffen, damit anzufangen.
Sport und Bewegung können zudem einen Teufelkreis durchbrechen helfen, der häufig mit Depressionen verbunden ist: Antriebsarmut führt meist zu allgemeinem Bewegungsmangel, auf dessen Konto wiederum mit der Zeit Herz-Kreislaufprobleme, Bluthochdruck und Übergewicht gehen. Dies zusammen erhöht dann wiederum nachweislich das Risiko einer Depression, die zur Folge hat, sich körperlich immer mehr hängen zu lassen...
Depressionen sind eine ernsthafte Krankheit, der mit ein paar aufmunternden Worten und ein ‚bisschen Sport’ ganz sicher nicht beizukommen ist. Sport und Bewegung sind aber wichtige und oft hochwirksame Ergänzungen einer fachgerechten Behandlung und können nicht zuletzt dazu beitragen, den Einsatz von Psychopharmaka zu reduzieren.
Wer tief unten in einem dunklen Loch sitzt, tut sich ausgesprochen schwer damit, sportlich oder sonst wie aktiv zu werden. Aus diesem Grund – und weil Depressionen trotz ihres häufigen Vorkommens immer noch ein Tabu sind – ist es oft schwer, eine geeignete Gruppe zu finden. Von der Krankenkasse finanzierte „Depressions-Gruppen“ gibt es nur sehr selten.
Aber das muss vielleicht auch nicht sein. Hauptsache, man kriegt überhaupt „die Kurve“, fängt einfach mal an mit ein bisschen Lauftraining, schließt sich vielleicht einem losen Lauftreff an oder sucht sich eine allgemeine Ausdauersportgruppe, sei es Aerobic, Schwimmen, Radfahren oder (Nordic-)Walking. Es spricht auch nichts gegen andere Sportarten, so lange sie halbwegs regelmäßig betrieben werden.
Wechseljahre: Zahlreiche Studien haben in den vergangenen Jahren gezeigt, dass Bewegungsmangel erheblich zur Verschlimmerung von Wechseljahrebeschwerden beiträgt. Umgekehrt kann sportliche Bewegung Wechseljahrebeschwerden nicht nur lindern. Häufig verhindert Sport auch, dass sie überhaupt auftreten.
Jenseits des 50. Lebensjahres vermindert sich der tägliche Energieumsatz um etwa ein Viertel. Wer in dieser Zeit seine Ernährungsgewohnheiten an diese natürliche Tatsache nicht anpasst und auch nicht für einen höheren Energieverbrauch durch Sport sorgt, wird mit großer Wahrscheinlichkeit übergewichtig. Und damit erhöht sich die Belastung durch mögliche Wechseljahrebeschwerden.
Durch die versiegende Östrogenproduktion vermindert sich mit den Wechseljahren der relativ bessere Schutz der Frauen vor Herzkrankheiten. Regelmäßiger Ausdauersport wie Walking, Nordic Walking oder Radfahren kann diese Tatsache weitgehend ausgleichen. Er verbessert die Stoffwechsel- und Blutfettwerte und senkt damit das Risiko von Herz-Kreislauferkrankungen.
Bis vor wenigen Jahren war die so genannte Hormonersatztherapie (HRT) für Frauen in den Wechseljahren das häufigste Mittel der Wahl gegen Wechseljahrebeschwerden. Wegen des damit verbundenen erhöhten Brustkrebsrisikos wird sie heute nur noch in medizinisch eng begrenzten Fällen empfohlen. Möglichst niedrig dosiert und nur so lange durchgeführt, wie starke Beschwerden bestehen, kann eine Hormonersatztherapie stark betroffenen Frauen sehr gut helfen.
Doch auch diese Frauen sollten keinesfalls auf die positiven Effekte des Sports verzichten. So kann eine Hormonersatztherapie dazu beitragen, dass sie den Mut zum Sport (wieder) finden. Die sportliche Bewegung führt dann möglicherweise dazu, dass die Hormonersatztherapie bald nicht mehr notwendig ist.
Koronarsport: Regelmäßiger Sport ist nicht nur unentbehrlich, um Herzkrankheiten vorzubeugen. Auch wenn das Herz schon geschwächt ist oder eine Operation bereits notwendig war, können und sollten sportliche Aktivitäten zum Alltag von Herzpatienten gehören – am besten in einer Herzsportgruppe.
Neben der umfassenden medizinischen Betreuung kann regelmäßiger Freizeitsport Herzpatienten vor weiteren Schäden bewahren. Angepasst an die persönliche Belastbarkeit, wirkt sich körperliche Bewegung besonders positiv auf den Fettstoffwechsel aus: Es sinken die Werte für Cholesterin, LDL und Triglyceride, es steigt der Anteil von HDL. Körpergewicht und Blutdruck sowie die Zusammensetzung des Blutes werden ebenso günstig beeinflusst wie die Leistungsreserve des Herzens und der Sauerstoffverbrauch. Der ganze Körper wird mit der Zeit leistungsfähiger, wofür sich das Herz gleichzeitig weniger anstrengen muss.
Um einen positiven Effekt zu erzielen, sollte die körperliche Bewegung so intensiv sein, dass der Stoffwechsel und das Herz-Kreislaufsystem angeregt werden. Dazu reicht unter Umständen bereits zügiges Gehen. Da das Herz dabei nur mäßig belastet wird, sollten Herzpatienten jeden Tag gezielt mindestens eine halbe Stunde zügig zu gehen (nicht nur schlendern!) – vorausgesetzt ein Arzt hat vorher grünes Licht gegeben.
Ein weiterer wichtiger Effekt für Herzpatienten ist die Entspannung durch Sport, denn dabei können Ängste und Stress abgebaut werden. Oft waren Herzpatienten ihr Leben lang überaus aktiv und haben das Entspannen regelrecht verlernt.
Bevor sie eine sportliche Betätigung aufnehmen, sollten Sie in jedem Fall mit Ihrem behandelnden Arzt sprechen und Ihre körperliche Belastbarkeit testen lassen.
In Deutschland gibt es rund 5000 so genannte Herzsportgruppen (Koronarsport), in denen Herzpatienten mit fachkundiger Anleitung und unter medizinischer Kontrolle individuell abgestimmte sportliche Aktivitäten aufnehmen können. In den meisten Fällen sind die Herzsportgruppen an örtliche Sportvereine angeschlossen, die mit den behandelnden Ärzten und entsprechenden Fachkliniken kooperieren.
Die Gruppenangebote unterscheiden sich nach der bescheinigten Belastbarkeit der Teilnehmer und umfassen Aktivitäten wie Radfahren, Laufen, Spiele, Gymnastik etc. Ziel ist es, die Ausdauer und die Muskelkraft zu verbessern sowie die Körperwahrnehmung für die persönlichen Belastungsgrenzen zu schulen. Auch geht es darum, die Angst vor körperlichen Belastungen und die Furcht vor einer erneuten Herzattacke beim Sport abzubauen. Nicht zuletzt ermöglichen die Herzsportgruppen, die oft über mehrere Jahre hinweg bestehen, den Austausch mit anderen Herzpatienten.
Mehr Informationen zum Thema Sport bei Herz-Kreislauf-Erkrankungen auf der Website von SPORT PRO GESUNDHEIT.