Motogeragogik

Motogeragogik

Mehr Lebensqualität durch Bewegung im Pflegeheim

Auch Menschen, die in einer Senior*innenresidenz oder einem Alten- und Pflegeheim leben, brauchen Bewegung, damit ihre Selbständigkeit nicht noch weiter schwindet. Körperliche Einschränkungen, Krankheiten oder Schmerzen bestimmen oft genug den Tagesablauf und bedeuten eine Erschwernis des Alltags. Dann wird jede Bewegung zu anstrengend, das Leben wird immer bewegungsloser und: lebloser. Die Freude und der Lebensmut erlöschen immer mehr, denn Psyche und Motorik hängen eng zusammen.

Das Konzept der Motogeragogik, entwickelt  an der Philipps-Universität Marburg von Dr. Marianne Eisenburger, hat seit vielen Jahren seinen bedeutsamen Platz in der Bewegungsarbeit mit alten Menschen. Hier können in den Bewegungsstunden wieder Momente der Freude, des Erlebens und Genießens erlebt werden. Auch Begegnung wird ermöglicht. Sich selbst und seinen Körper wieder angenehm zu spüren oder durch Bewegungsaufgaben Anregungen für das Denken zu bekommen, in der warmen Atmosphäre einer Gruppe gemeinsam zu spielen, im Sitzen zu Tanzen oder zu singen und sich mit längst vergessen geglaubten Dingen aus dem Alltag zu beschäftigen – solche und ähnliche Erfahrungen schaffen Lebensqualität bis ins höchste Alter.

Gerade wenn aufgrund von Alzheimer oder anderen Krankheiten des Gehirns das Denken schwindet, bleibt doch der Körper. Bewegung baut die Brücke zu denen, die wir mit unserer sprachlichen Kommunikation nicht mehr erreichen.

In Kooperation mit der Deutschen Akademie Psychomotorik wurde für Interessierte die Fachqualifikation „Psychomotorik mit älteren Menschen in Alten- und Pflegeeinrichtungen“ entwickelt. An drei Wochenenden werden die Inhalte der Motogeragogik theoretisch und praktisch vermittelt. Mitarbeiter*innen der Altenpflege, die sich um die psychosoziale Begleitung der alten Menschen kümmern, erhalten so vielseitige Anregungen für ihren Arbeitsalltag.